JVA Moers-Kapellen

  • Hallo ihr Lieben,


    da es hier im Forum zur JVA Moers-Kapellen gar keine aktuellen Berichte oder Erfahrungen gibt, dachte ich, dass ich mal aus meiner Sicht als Angehörige berichte.


    Kurz vorab: mein Schwager wurde nach Castrop geladen, wollte aber gerne nach Moers verlegt werden. Dies hat erst funktioniert, als er ein Arbeitsverhältnis vorweisen konnte, welches eine Verlegung begründet.

    Als er dieses hatte, wurde in Castrop eine Konferenz dazu abgehalten. Als Castrop das Arbeitsverhältnis bewilligte, wurde die Akte nach Moers geschickt. Aus Moers überprüften dann zwei Beamte die Arbeitsstätte. Dies war Anfang des Monats. Nach einer Woche kam dann die Zusage, dass eine Verlegung nach Moers möglich ist und vorgestern wurde mein Schwager dann 3 Wochen nach Betriebsprüfung verlegt.


    In Moers wird dann noch einmal eine Belehrungskonferenz mit ihm abgehalten, danach darf er sein freies Beschäftigungsverhältnis antreten. In unserem Fall ist dies der sechste Tag nach Verlegung. Wenn man Glück hat und beispielsweise Montags verlegt wird, kann es auch sein, dass man sogar zwei Tage später arbeiten darf.


    Generell hat der gesamte Prozess der Überprüfung, Bewilligung und Verlegung etwa drei Monate gedauert. Dies lag aber auch unter anderem an Krankheit der Beamten, Feiertagen etc. Dennoch ist es nicht falsch, einen langen Atem zu haben und dies von Anfang an beim Arbeitgeber zu kommunizieren. Bis mein Schwager überhaupt seitens Castrop als FBer eingestuft wurde, hat es etwa 5 Monate gedauert.


    Nun zur JVA:


    Ankunft:


    Bei der Ankunft musste mein Schwager erst einmal aussortieren. Er hat sich scheinbar in Castrop einen kompletten Hausstand angelegt und kam mit 2 Koffern und 4 Umzugskartons an. Diese musste er erst einmal minimieren, da er nur das nötigste (wobei dies auch sehr großzügig bemessen wurde; er hatte auch Geschirr und Töpfe mitnehmen dürfen) reinbringen konnte.

    Es gab dann noch eine UK, sonst nichts. Keine Körperkontrolle oder Durchsuchung der Taschen. Elektrogeräte hat er draußen gelassen, es ist sowieso pro Stube nur ein TV und ein Wasserkocher erlaubt.


    Die Lage:


    Moers liegt ziemlich ländlich. Im Vergleich zu Castrop, wo die JVA mitten in einem Wohngebiet liegt, kann man schon fast von abgeschieden sprechen. Ohne Auto ist man eher aufgeschmissen, der nächste Supermarkt ist 2 Kilometer zu Fuß entfernt. Die Verbindung mit dem ÖPNV ist, zumindest aktuell, ziemlich ausbaufähig. Mein Schwager benötigt mit dem Auto zu seiner Arbeitsstätte 30 Minuten, mit Bus und Bahn ist er fast 2 Stunden unterwegs. Glücklicherweise hat er bald seinen Führerschein zurück und kann dann auch bequemer von A nach B kommen.


    Ansonsten ist er aber ziemlich zufrieden mit der JVA. Er kocht selbst, hat aber von anderen gehört, dass das Essen welches die Anstalt ausgibt sehr gut sein soll. Er ist aktuell mit 2 anderen Männern auf einer Stube. Den Luxus einer Einzelzelle gibt es in Moers wohl nicht, jedoch hat seine Stube einen Balkon mit einem schönen Blick ins grüne. Auch nicht schlecht.

    Es gibt wohl auch einen Wäscheservice. Man gibt die Wäsche ab und bekommt sie trocken und gefaltet zurück.


    Besuche/ Ausgänge:


    Mein Schwager kam voll gelockert nach Moers. Aktuell hat er keine Ausgänge außer ab nächste Woche seine Arbeitszeiten, jedoch wird in der darauffolgenden Woche noch einmal eine Konferenz abgehalten, nach welcher er dann wieder seine kompletten Lockerungen erhält.


    Bis dahin darf er 2 Stunden Besuch pro Woche empfangen, der Besuch findet in einem hellen Raum mit Getränkeautomaten und 3 Tischen statt. Es dürfen aktuell 2 Personen zu Besuch kommen, ich weiß aber nicht, wie es sich mit Kindern verhält. Es gibt wohl aber auch einen extra Besuchsraum für Kinder.


    Eine Maskenpflicht herrscht nur an der Pforte.

    Zum Besuch meldet man sich an der Pforte an und muss Ausweis und Imfpnachweis oder einen negativen Test einer offiziellen Stelle vorlegen. Hat man ein Handy dabei, so kann man es in einen kleinen Spind einschließen. Was ich gut finde ist, dass man alles mögliche zum Besuch mitbringen darf, sei es Wäsche oder Lebensmittel. Kontrolliert wird nichts, man darf nur eben nicht mehrmals hin und her laufen.


    In zwei Wochen kann ich mehr zum Ausgangskontingent berichten. Da mein Schwager eine kleine Tochter hat, bekommt er nochmal extra Stunden zur Kontaktförderung.


    Ich hoffe, ich konnte ein paar hilfreiche Infos geben, hier im Forum gibt es ja meine ich ein paar User, bei denen eine Verlegung nach Moers im Gespräch ist.


    Fortsetzung folgt, bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung :)


    Was mir noch einfällt:


    In Moers ist es wohl so, dass man als Inhaftierter aktiv auf die Beamten zugehen muss. Das gilt nicht nur for Anträge, sondern auch für Klärungen zum Ablauf des FBers etc.

    mein Schwager bewertet dies als positiv, er nimmt die Dinge eh lieber selbst in die Hand als abzuwarten.

    Es ist also Eigeninitiative gefordert, wenn man etwas erreichen möchte und nicht warten muss, bis jemand auf einen zukommt, wie es in Castrop teilweise der Fall war.


    Außerdem ist es nicht erlaubt, unter der Woche tagsüber im Bett zu liegen. Dies darf man erst ab 15 Uhr.

    Einmal editiert, zuletzt von maximus () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von _Bea mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Chris

    Hat das Thema geschlossen.

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